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Die Haltung im Freigehege
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Für eine artgerechte Haltung unserer Landschildkröten, ist ein Freigehege mit Frühbeet oder Schildkrötenhaus unbedingt notwendig. Landschildkröten sind Wildtiere und nicht in der Lage sich an unser oftmals rauhes und kühles Klima anzupassen. Das Gegenteil ist der Fall der Schildkrötenhalter muss sich an die Bedürfnisse der Landschildkröten anpassen. Dieses ist aber nur mit einem gewissen technischen Aufwand möglich, da wir die warmen Verhältnisse die die Tiere im mediterranem Lebensraum haben, nachahmen müssen. Anders ist eine Naturnahe Haltung unserer Schildkröten nicht möglich. Das bedeutet, ein ausreichend grosses abwechslungsreich gestaltetes Freigehege mit angeschlossenem und gegebenenfalls beheizbaren Frühbeet oder Schildkrötenhaus.
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Das Schildkrötengehege für unsere Dalmatinischen Landschildkröten ist momentan ca.55m² gross . Die Ausrichtung ist gen Süden und beschattungsfrei, was eine ungehinderte Sonnenscheindauer im Sommer von min. 10 Stunden gewährleistet. Das sollte bei der Planung eines Schildkrötengeheges unbedingt beachtet werden. Für mich ist es der wichtigste Punkt überhaupt, da wir in Mitteldeutschland ohnehin weniger Sonnenstunden haben als z.B. in Griechenland sollten die wenigen Sonnenstunden die wir den Tieren bei uns anbieten können optimal genutzt werden. Morgensonne ist für die wechselwarmen Schildkröten am wichtigsten, damit sie in den frühen Morgenstunden schnell auf ihre ideale Stoffwechseltemperatur vom 30-35°C kommen.
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In unserem zweitem Gehege leben die Griechischen Landschildkröten auf einer Fläche von ca. 42m² mit integrierter Aufzuchtanlage für die Jungtiere. Einige Züchter und Halter von Europäischen Landschildkröten sind der Meinung, dass die Gehege mit den Tieren wachsen sollten. Ich kann mich der Meinung nur anschliessen. Bei zu klein angelegten Gehegen laufen sich die Tiere immer wieder über den Weg, wobei es permanent zu aggressiven verhalten besonders der Männchen untereinander kommt (Beissen und Rammen). Andererseits ist es eine Abendfüllende Angelegenheit 5-8 junge Schildkröten in einem 200 - 300 m² grossen Gehege zu suchen, weil sie abends den Weg ins Frühbeet oder Schildkrötenhaus nicht gefunden haben. In solch grossen Gehegen hat man kaum die Möglichkeit die Tiere zu beobachten, da sie sich buchstäblich darin verlieren. Nach meinen Erfahrungen genügt ein Gehege von 30-40 m² für 4-6 und 40 - 60m² für 5-8 Erwachsene Tiere aus, wenn die Gehege abwechslungsreich gestaltet sind.
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Die Einfriedung beider Gehege besteht aus Rasenkannten die zu einem drittel in das Erdreich eigegraben wurden und als oberen Abschluss mit Glattkanntbrettern versehen wurden.
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Das Glattkanntbrett wurde mit einem eingeschlagenen Pflock ( Pfeil auf dem 2. Bild) verschraubt. Diese Pflöcke wurden aller 1 m eingeschlagen und geben der Sache guten Halt. Dieses ist für meine Begriffe eine recht ansehnliche und preiswerte Gehegeeinfassung (Pro lfd.m. ca. 2,50 €). Die Gesamthöhe der Einfassung beträgt 30 cm und sollte nicht unterschritten werden da die Tiere ausgesprochen gut klettern können.
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Alternativ kann man auch andere Materialien für die Gehegeumrandungen verwenden z.B. Holzpalisaden oder ausreichend hohe Holztbretter,Flechtzäune und Holzbolen. Wer ausreichend grosse Gehege hat und aus Platzgründen die Gehege später nicht erweitern kann, bieten sich Natursteinmauern an. Diese sind zwar sehr teuer, aber sehen optisch auch am besten aus. Ungeeignete Gehegeeinfassungen sind: alle durchsichtigen Materialien, wie Glas und Maschendraht. Die Tiere sehen solche Einfriedungen nicht als Hindernis an und wollen ständig ausbrechen.
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Im Herbst 2003 wurde die Grundfläche des Gehegebodens zu 60% 15 cm tief ausgehoben, mit Dolomitkalk abgestreut und eine 5 cm dicke Waschkiesschicht in der Körnung 4-15 mm eingebracht. Was auch teilweise den Bedingungen im natürlichen Lebensraum entspricht. Der grobe Kies ist ein guter Wärmespeicher, der nach einem Regen relativ schnell wieder abgetrocknet. Der restliche Teil des Gehegebodens besteht aus Rasen und Kräuterwiese.
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In das Gehege wurden Klettermöglichkeiten, Höhlen und Hügel eingebracht, um den Bewegungs-und Kletterdrang der Tiere gerecht zu werden. Den Schildkröten sollten ständig Steine und Wurzeln im Wege stehen die überklettert oder umgangen werden müssen, so bleibt das Gehege für die Tiere interessant und abwechslungsreich.
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Die nach Süden ausgerichteten Sonnenplätze werden von den Tieren besonders am Morgen aufgesucht, um sich auf ihre bevorzugte Stoffwechseltemperatur von ca. 30-35°C zu bringen. Danach gehen die Schildkröten auf Nahrungssuche. Weitere Bilder vom Gehege finden Sie in der Fotogalerie
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In den heissen Sommermonaten verbringen die Tiere die Mittagszeit ruhend im Halbschatten unter Stauden und Büschen. Temperaturen weit über 35°C sind dann auch den wärmeliebenden Schildkröten zu heiss.
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Die kühleren Nachmittagsstunden werden meist noch einmal zur Nahrungsaufnahme genutzt und zwischendurch für Nachkommen gesorgt. Kurz vor Sonnenuntergang suchen die Tiere ihre Schlafplätze im Schildkrötenhaus auf.
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Die Bepflanzung des Geheges besteht im wesentlichen aus südländischen teilweise winterharten Pflanzen wie z.B. Hibiscus, Lavendel, Mittelmeer Strohblume, Salbei, Rosmarin einige Lilienarten , Palmen, Agaven, Bananenstauden und niedrig bleibende Sträucher wie Ginster und Deutzia . Einige dieser Pflanzen verbreiten einen würzigen Duft und vermitteln auch dadurch einen mediterranen Eindruck. Aber auch horstbildende Ziergräser, wie Bärenfell oder Blaustrahl sind sehr dekorativ und fügen sich harmonisch in das Gehege ein.
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Einige Halter sind nach wie vor der Meinung, dass Landschildkröten kein zusätzliches Wasser benötigen, da sie ja mit dem Futter genügend Feuchtigkeit aufnehmen. Das ist aber nur bedingt richtig, da es in den natürlichen Lebensräumen besonders im Frühjahr und Spätsommer ausgiebig regnet und sich durch die lehmhaltige Bodenbeschaffung im Habitat zur Bildung von Pfützen und Tümpeln kommt die von den Schildkröten über mehrere Wochen aufgesucht werden. Die Tiere können dann ausgiebig trinken und baden. Alle Europäischen Landschildkröten sind in der Lage Wasser durch die Kloake aufzunehmen. Deshalb ist es Notwendig den Schildkröten im Gehege ein ausreichend grosses Trink- und Badegefäss anzubieten. Das Gefäss darf für erwachsene Tiere aber nicht tiefer als 3 cm sein und einen griffigen Boden haben damit die Schildkröten die Badestelle problemlos wieder verlassen können. Bei kleineren Tieren sollte der Wasserstand endsprechend flacher sein.
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Die Badebehälter sollten täglich gereinigt werden, da die Tiere beim Baden und Trinken oft Kot und Urin absetzen.
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Zur erfolgreichen Zucht von Europäischen Landschildkröten benötigt man mind. einen Legehügel im Gehege. Wir haben zwei davon angelegt. Einen nach Süden ausgerichteter Hügel und einer Südöstlich. Damit haben die Schildkröten die Wahl zwischen zwei Nistmöglichkeiten. Beide Hügel wurden gleich gut von den Tieren angenommen.
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2 bis 3 mal im Jahr werden meine Tiere vermessen und gewogen, um einen Überblick über den Gesundheitszustand (Gewichts zu oder Abnahme) der Tiere zu erhalten. Diese Daten werden direkt in einen tragbaren Rechner eingegeben und ausgewertet. Ich benutze seit 2 Jahren die Züchterversion der Sofware P.O.S.M. von Herrn Udo Schews. Dieses Programm wurde nur für Halter und Züchter von Schildkröten entwickelt. Die Software läuft auch auf etwas älteren Rechnern zuverlässig und man kommt nach einer gewissen Einarbeitungszeit sehr gut damit zurecht. Die Kundenbetreuung funktioniert auch hervorragend. Ein Anruf genügt und man bekommt meist sofort Hilfe.
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