Veröffentlicht: 15.10.05

 

 

Überarbeitet:  22.02.08

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Inkubation (Bebrüten der Schildkröteneier)

Nach dem Bergen und Beschriften des Geleges überführe ich die Eier in den Inkubator. Seit einigen Jahren benutze ich zur Zeitigung meiner Gelege mehrere Reptilien - Brutkästen der Firma Jäger Bruttechnik. Diese Flächenbrüter sind nicht gerade die billigsten (320,00€), aber sie liefern hervorragende Schlupfergebnisse.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten Schildkröteneier zu bebrüten. Angefangen habe auch ich mit einem einfachen Selbstbau aus einem kleinen Aufzuchtbecken für Aquarienfische mit Heizstab, halbgefüllt mit Wasser, worin die Brutbehälter gefüllt mit Kies und den Schildkröteneiern schwammen. Nach der politischen Wende in Deutschland gab es dann die Möglichkeit recht gute Brutapparate zu kaufen. Ich habe sofort zugegriffen und bin seitdem sehr zufrieden über die erzielten Brutergebnisse.

Inkubatorzubehör

Zum Bebrüten von Schildkröteneiern benötigt man einen Brutbehälter der konstant mind. 33°C erreicht, ein Thermometer zur Temperaturüberwachung und ein Hygrometer für die Überwachung der erforderlichen rel. Luftfeuchte von 70 bis 80 %. Der Brutkasten sollte in einem separaten Raum stehen, mit mögl. konstanter Temperatur um grössere Temperaturschwankungen im Brutbehälter zu vermeiden. Weiterhin sollte in diesem Raum nicht geraucht werden, auch diese Dinge beeinflussen das Brutergebnis

Ich verwende zwei Brutapparate. Einen für die Dalmatinischen Landschildkröten und einen Brutkasten für die Griechischen Landschildkröten, aus folgendem Grund : Früher habe ich die Eier beider Arten in einem Brutbehälter bebrütet (33°C ohne Nachtabsenkung rel.Luftfeuchte 70%) und bei den Dalmatinischen Landschildkröten immer wieder eine überdurchschnittliche Anzahl ca. (19% ) an Schilderanomalien feststellen müssen. Dieses wiederholte sich Jahr für Jahr bis ich die Gelege getrennt nach Arten bzw. nach Herkunft der Tiere bebrütete. Die Eier der Griechischen Landschildkröte mit einer Bruttemperatur von 33°C ohne Nachtabsenkung, es schlüpften fast nur weibliche Tiere mit einem Prozentsatz an Schilderanomalien von ca. 8% .

Inkubator klein2

Inkubator mit Gelegen der Dalmatinischen Landschildkröte Testudo hermanni hercegovinensis

Die Eier der Dalmatinischen Landschildkröte wurden dann mit 30°C bebrütet ebenfalls ohne Nachtabsenkung das Ergebnis nach 3 Jahren (da konnte ich die Geschlechter der Tiere bestimmen) war für mich etwas verblüffend: Aus den Eiern der Dalmatinischen Landschildkröten schlüpften auch überwiegend weibliche Tiere mit dem gleichen Prozentsatz an Schilderanomalien von ca. 8%, also der gleiche geringe Prozentsatz wie bei den Eiern der Griechischen Landschildkröten, Fazit: Von 2 meiner Weiblichen Tiere wusste ich, dass sie aus dem damaligen Jugoslawien stammen, da in Griechenland oder dem südlichen Bulgarien im Sommer höhere Durchschnittstemperaturen herrschen (2-3°C) als in Jugoslawien bzw. .Kroatien /Bosnien musste sich das auch auf die natürlichen Bruttemperaturen im Habitat auswirken.

Da es in Jugoslawien bzw. Kroatien / Bosnien im Sommer durchschnittlich 2-3°C kühler ist, habe ich die Gelege der Dalmatinischen Landschildkröte viele Jahre mit 3°C zu heiss bebrütet und einen höheren Prozentsatz an Schilderanomalien erhalten. Damit stand für mich fest, dass die Bruttemperaturen einen erheblichen Einfluss auf die Entstehung von Schilderanomalien unserer Schildkröten haben. Schilderanomalien sind keine Krankheit daher haben die Schildkröten gesundheitlich keine Nachteile gegenüber den anderen Tieren. Es ist nur ein optischer Makel.

Jungtier Anomalie1 klein2 Anomalie Alttier Klein

Ausgeprägte Schilderanomalie am hinteren Teil des Rückenpanzers bei Testudo hermanni hercigovinensis Jungtier/Alttier

Brutsubstrat1
Taschenlampe2

Als Brutsubstrat verwende ich nach langen Experimenten mit Vermiculiten, wieder handelsüblichen Waschkies in der Körnung von ca. 1-3 mm der vorher im Backofen bei 150°C keimfrei gemacht wurde. Die Eier werden nach dem beschriften im Abstand von ca. 1 cm nebeneinander in den Brutkasten gelegt und dürfen ab diesem Zeitpunkt nicht mehr gedreht werden, ansonsten kann es passieren, dass der Embryo erstickt.

Die Bruttemperatur liegt wie schon beschrieben bei den Dalmatinischen 30°C und bei den Griechischen Landschildkröten. bei 33 °C und einer rel.Luftfeuchte bei beiden Arten von 70 - 80% Bei meinen Tieren liegt unter den beschriebenen Bedingungen die Schlupfrate bei durchschnittlich 88% und der Prozentsatz an Schilderanomalien bei 6-10% .Vom Durchleuchten der Gelege halte ich persönlich nicht, viel beim mehrmaligen Durchleuchten der Eier stört man den Brutprozess und es kann zu Fehlbildungen und Anomalien kommen . Wenn es dann doch mal sein muss verwende ich die abgebildete LED Lampe, sie hat den Vorteil gegenüber herkömmlichen Lampen mit Glühbirne, dass sie nur kaltes licht abgibt und die Eier nicht mit zusätzlicher Wärmestrahlung belastet. 

Oft liest man in den einschlägigen Schildkrötenforen von Scheiteltemperaturen und Geschlechterentwichlung innerhalb der Brutzeit. Wie allgemein bekannt ist, wirkt sich die Bruttemperatur direkt auf die Geschlechterbestimmung aus. Die Scheiteltemperatur bei den aus wärmeren Gebieten stammenden Tieren wie Griechenland oder Südbulgarien liegt bei 32,5°C. Herrschen zum Zeitpunkt der Geschlechterbestimmung (mittleres drittel der Gesamtbrutzeit) über 32,5 °C werden aus dem Gelege überwiegend weibliche Tiere schlüpfen, ist die Temperatur hingegen unterhalb des Temperaturscheitelpunktes von 32,5 °C werden überwiegend männliche Tiere schlüpfen. Bei unseren Dalmatinischen Landschildkröten liegt die Scheiteltemperatur nach mehrjährigen Tests bei 29°C bei dieser Bruttemperatur entwickeln sich männliche als auch weibliche Schildkröten und nur sehr wenige Tiere mit Schilderanomalien.

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